Das JA zur Ehe für gleichgeschlechtliche Paare in Irland von Ende Mai war der ideale Zeitpunkt: In Zusammenarbeit mit den LGBT-Verbänden lancierte die Operation Libero die Petition “Ehe für alle! - Nun wollen wir die Volksabstimmung.” Die Organisationen wollen damit aufzeigen, wie viel Rückhalt die Ehe für alle geniesst. Es ist höchste Zeit, dass sich auch in der Schweiz Liebe und Realität durchsetzen.
Die Vorbereitungen
Bereits nach der Bekanntgabe des Abstimmungsergebnisses in Irland begrüsste die Operation Libero auf Facebook den freudigen Entscheid. Der Facebook-Beitrag wurde sehr positiv aufgenommen und hat übers Wochenende fast 30’000 Menschen erreicht. Ein Wink, dass auch die Operation Libero aktiv werden sollte.
Bald konnten der Dachverband Regenbogenfamilien, PINK CROSS, LOS (Lesbenorganisation Schweiz), NETWORK, Transgender Network Switzerland, FELS (Freundinnen, Freunde und Eltern von Lesben und Schwulen) und WyberNet als Partnerorganisationen gewonnen werden. Gemeinsam wurde am Petitionstext gefeilt, die Texte auf Französisch übersetzt und die Petition und der Spendenaufruf auf der Website der Operation Libero aufgesetzt. Am Donnerstag nach der Abstimmung war es soweit, es konnte losgehen.
Et Voilà. Per Volksentscheid liebe Schweizerinnen und Schweizer! Das können wir doch auch, oder? <3
Posted by Operation Libero on Saturday, May 23, 2015
Die Online-Aktion(en)
Mit der Petition “Ehe für alle! - Nun wollen wir die Volksabstimmung.” unterstützt die Operation Libero den parlamentarischen Vorstoss der Grünliberalen Partei, welcher bereits von der Rechtskommission des Nationalrats gutgeheissen wurde. Im Herbst entscheidet die Rechtskommission des Ständerats: Sagt auch diese JA, kann das Schweizer Volk anschliessend im obligatorischen Referendum über die Ehe für alle abstimmen.
Die Operation Libero will mit der Petition aufzeigen, wie viele Menschen JA zur Ehe für alle sagen und damit ein positives Zeichen an den Ständerat senden. Innert kurzer Zeit haben mehr als 9000 Menschen unterzeichnet. Zusammen mit den Hunderten an der Pride Valais gesammelten (Offline-)Unterschriften können bald 10’000 Unterschriften dem Ständerat überreicht werden.
Nach dem Unterzeichnen der Petition werden die BesucherInnen auf eine Spendenseite geleitet, wo sie zu einer Spende für eine Hochzeitstorte aufgefordert werden. Diese soll im Herbst den Damen und Herren Ständeräte auf dem Bundesplatz ihren Entscheid zur Ehe für alle versüssen. Auch der Spendenaufruf ist fast komplett: Mehrere Tausend Franken wurden bereits gesammelt, es fehlen noch wenige Hundert Franken und die Hochzeitstorte ist finanziert.
Die Erfolgsfaktoren für die Mobilisierung
Der richtige Zeitpunkt: Die Operation Libero hat einen optimalen Zeitpunkt gewählt und konnte von der Sensibilisierung auf das Thema und dem bereits vorhandenen Goodwill an der Sache profitieren.
Datenbank-basiertes Campaigning: Die beteiligten Organisationen versandten Initial-Mailings an Ihre E-Mail-Listen forderten zum Unterzeichnen der Petition auf. UnterzeichnerInnen und SpenderInnen erhielten nach der Teilnahme Dankesmailings mit der Bitte, die Aktion mit Freunden und Bekannten zu teilen, sowie einige Tage später einen erneuten Hinweis, die Aktion zu teilen.
Integration von Social Media: Die Lancierung der Aktion und der Fortschritt wurden mit Beiträgen auf Facebook und Twitter begleitet. Auf der Dankesseite nach der Teilnahme konnten ein Facebook-Beitrag geteilt und ein Tweet retweetet werden. Auch in den Dankesmailings wurden Sharing-Buttons integriert. Besonders erfolgreiche Beiträge wurden auf Facebook und Twitter mit wenigen Hundert Franken beworben.
Konkreter Spendenaufruf: Die Tortenspende wurde sehr positiv aufgenommen - der Spendenaufruf war konkret und fassbar. So erhielten SpenderInnen die Möglichkeit Zutaten, Verzierungen oder einen ganzen Tortenboden zu finanzieren. Die Hochzeitstorte wurde dank vielen Kleinst- und KleinspenderInnen möglich.
Die nächsten Schritte
Die Petition “Ehe für alle! - Nun wollen wir die Volksabstimmung.” ist erst der Anfang einer längeren Kampagne zur Umsetzung der Lebensentwürfeforderungen der Operation Libero. Die noch junge liberale Bewegung will eine grosse Basis aufbauen, die nötigen finanziellen Ressourcen auftreiben und damit die kommenden Chancen und Herausforderungen in der Thematik in Angriff nehmen. Dazu gehören neben der Ehe für alle: die Bekämpfung der CVP-Initiative «Für Ehe und Familie – gegen die Heiratsstrafe», welche die Ehe zwischen Mann und Frau in die Verfassung schreiben möchte; die Erweiterung des Adoptionsrechts auch für Homosexuelle und die Umsetzung der Individualbesteuerung - um einige Beispiele zu nennen.
Adrian Mahlstein ist Projektleiter bei Kampaweb. In seiner freien Zeit ist er Kampagnenleiter der Operation Libero.
Die Operation Libero steht für einen Umbruch in der Schweizer Politlandschaft. Sie engagiert sich für eine Schweiz, in welcher sie das Chancenland des 21. Jahrhunderts sieht. Sie flüchtet sich nicht in simple Scheinlösungen angesichts einer komplexer werdenden Umwelt, sondern gestaltet die Zukunft nach ihren eigenen Vorstellungen.