Nach dem Atomunfall in Fukushima hat sich die Energiedebatte in der Schweiz in einem nicht vorhersehbaren Mass verändert. Was vorher noch unmöglich schien, konnte gestern eine politische Mehrheit finden. Anlässlich der nationalrätlichen Debatte zum Atomausstieg sollte allen am Thema Interessierten ein Kanal gegeben werden sich an die Parlamentarier zu richten.
In kurzer Zeit entwickelte das Kampaweb-Team für die Umweltorganisation Greenpeace das Konzept für die Aktion: Via SMS, Online-Formulare, Facebook und Twitter konnte jedermann seine eigene Botschaft und Forderung dem Parlament kundtun. Auf einer Grossleinwand auf dem Berner Bundesplatz wurden alle Botschaften live angezeigt, so dass die Mitmachenden trotz räumlicher Distanz direkt mit den Mitgliedern des Rates kommunizieren konnten. Zeitgleich wurden die Botschaften natürlich auch im Internet gelesen und weitergereicht.
Vom Konzept über Realisierung wurde das Vorhaben in knapp einer Woche durchgezogen und funktionierte schliesslich einwandfrei. Mit Online-Werbung in den wichtigsten Kanälen (Newsnetz, Blick, 20 Minuten) wurden auch breitere Bevölkerungskreise mit dem Anliegen in Kontakt gebracht. Zahlreiche Zuschauer und Aktive waren dabei, als die Menschen aus dem ganzen Land und aus allen Sprachregionen mit ihren Voten an der Debatte teilnahmen. Selbstverständlich war auch Platz für gegnerische Meinungen, deren Anzahl blieb allerdings tief.
Ein vom Kampaweb-Team durchgeführter Moderationsprozess stellte zudem sicher, dass weder beleidigende noch themenfremde Inhalte auf dem Bundesplatz in Erscheinung traten.
In Windeseile verbreitete sich der Aufruf zum Mitmachen in den einschlägigen Kanälen. Die Anzahl der eingebrachten Botschaften überstieg die Erwartungen und erreichte in kurzer Zeit über 3000 Beiträge. Neben der Anzeige auf der Grossleinwand war die "wall" auch auf der Greenpeace-Webseite und auf der Facebook-Page zu sehen.