Twitter-Tools und ihre Tücken
Social Media Tools wie Tweetdeck oder Hootsuite sind ja enorm praktisch. Insbesondere wenn man komfortabel mehrere Accounts betwittern will, führt kaum ein Weg vorbei an solchen Tools. Sie haben aber auch ihre Tücken: Bevor man vorschnell den Send-Button drückt, sollte man noch einmal einen nüchternen Blick auf den gewählten Kanal werfen, sonst kann das böse enden (womöglich, wie etwa im Fall von Chrysler gar in einer Kündigung...)
Einer Mitarbeiterin des amerikanischen Roten Kreuzes fehlte dieser nüchterne Blick offenbar bereits:
Eigentlich sollte ihr Tweet: "Ryan hat zwei weitere 4 Flaschen-Packs mit Dogfish Head's Midas Touch Bier gefunden... Wenn wir trinken, dann richtig #gettngslizzerd", auf ihrem privaten Twitter-Account erscheinen. Dummerweise erwischte sie jedoch den offiziellen Red-Cross-Kanal...
Statt mit Panik reagierte die Organisation mit Witz. Zwar löschte sie den unpassenden Tweet, erklärte aber zugleich humorvoll auf Twitter: "We've deleted the rogue tweet but rest assured the Red Cross is sober and we've confiscated the keys."
Bier für Blut - ein Happy End für alle
Schliesslich erhielt die ganze Sache sogar noch einen neuen Spin, als die Brauerei, die die erwähnte Biersorte herstellt, den Tweet aufnahm: Rund um den Hashtag #gettngslizzerd entspann sich eine Blutspendeaktion. An dieser beteiligten sich auch zahlreiche lokale Pubs: Sie gaben Blutspendenden ein Freibier aus.
Eine schöne Geschichte, bei der alle gewannen: Das Rote Kreuz kam zu einer unverhofften Spendenaktion, die Brauerei erhielt Gratiswerbung, Blutspendende wurden belohnt und auch die Pubs dürften dazu noch ein zwei Runden Gerstensaft zusätzlich verkauft haben.
... und eine Lektion (nicht nur) in Online-Campaigning
Natürlich ist das ein Glücksfall, der im Social Web so nicht jeden Tag passiert (auch wenn das einem einige SocialMedia-Gurus so weis machen wollen). Trotzdem zeigt dieses Beispiel sehr schön, welches Potential Twitter, Facebook und Co entwickeln können.
Und schliesslich ist es auch ein guter Beweis für die alte Kampagnenweisheit:
Glück ist, was passiert, wenn Vorbereitung auf Gelegenheit trifft. (Seneca)
In diesem Fall half eine souveräne Kommunikationsstrategie, eine potentielle Panne sogar in einen Gewinn für die Organisation umzumünzen.
Und noch etwas können wir lernen: Bevor man den Mund öffnet (oder eben den Send-Button klickt) sollte man sich noch einmal überlegen, mit wem man gerade spricht...